Träumchenland
Der Petrus und die Grippe
Der Petrus saß in seinem großen, weichen Armsessel in seiner himmlischen Wohnung, bewaffnet mit einem riesigen Berg Taschentücher und nieste. „Hatschi! So ein Mist aber auch!“, schimpfte der Wettermann und eine Sturmböen fegte über die Erde hinweg. „Eigentlich wollte ich doch mal wieder etwas Sonne zu den Menschen schicken, aber diese doofe Grippe hat mich einfach fest im Griff.“
Er schnäuzte sich lautstark die Nase und ein Donner rollte über die Erde. Zu allem Unglück fingen auch noch die Augen von Petrus an zu tränen und so begann es auf der Erde zu regnen. „Hatschi!“, nieste Petrus abermals und schickte die nächste Sturmbö Richtung Erde. „Die armen Menschen“, dachte er bei sich, „die müssen das schlechte Wetter ertragen und können nichts tun, dabei haben wir doch eigentlich schon Frühling.“
Nach weiteren, heftigen Niesattacken, die den Menschen auf der Erde einen regelrechten Orkan bescherten, dachte sich Petrus: „So kann es nicht weitergehen, ich brauche einen Arzt.“ Doch im Himmel gab es weit und breit keinen Arzt. Lediglich der heilige Nikolaus kannte sich etwas mit Kräutern und Wässerchen aus. „Wer hat sich eigentlich ausgedacht, dass Wettermänner krank werden können?“, brummte der Petrus. Und so machte er sich auf den Weg zum heiligen Nikolaus, um ihn um Hilfe zu bitten. „Der wird schon ein Mittelchen haben.“, dachte er.
Doch selbst der heilige Nikolaus konnte dem kranken Petrus nicht helfen. „eine Kanne warmer Tee und viel Schlaf, dann bist du in ein paar Tagen wieder auf den Beinen.“, riet ihm dieser.
Maulend und jammernd schlurfte der Petrus zu seiner himmlischen Wohnung zurück und kochte sich eine Kanne Kräutertee. Dann legte er sich in sein weiches Bett. Langsam begann er etwas ruhiger zu atmen und schließlich fielen ihm die Augen zu und so legte sich auch der Sturm auf der Erde. Lediglich ein entferntes Donnergrollen war gelegentlich zu hören.
Am nächsten Tag ging es dem Petrus schon etwas besser. Der Donner auf der Erde wurde weniger und auch der Wind legte sich allmählich. Gelegentlich fielen noch ein paar Regentropfen vom Himmel, doch Überschwemmungen gab es keine mehr.
Petrus hielt sich streng an den Rat vom heiligen Nikolaus und schlief sich gesund. Am Tag darauf musste er schon nicht mehr niesen und auch die Nase musste er kaum noch putzen. Lediglich die leichten Kopfschmerzen bescherten den Menschen auf der Erde einen wolkengrauen Himmel.
Als der Petrus am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich ganz leicht und beschwingt. Er reckte und streckte sich und gähnte genüsslich. „Ich fühle mich, wie neugeboren.“, strahlte er und ging zu seinem Fenster. Die Sonne schickte ihre ersten warmen Strahlen auf die Erde und kitzelte die Vöglein wach, die sogleich zu singen begannen. „Jetzt kann der Frühling endlich kommen.“, lächelte der Petrus vergnügt.