

Träumchenland
Der kleine Waschbär und der Zuckerhut
Es war einmal ein kleiner Waschbär, der liebte Süßigkeiten über alles: Kekse, Schokolade, Bonbons, ja selbst Zuckerstückchen naschte er gerne.
Eines Tages bekam der kleine Waschbär von seinen Freunden, dem kleinen Dachs, dem kleinen Reh, dem kleinen Hasen und dem kleinen Fuchs, einen Zuckerhut zum Geburtstag geschenkt. Er war groß und weiß, in durchsichtige Folie verpackt und mit einer großen roten Schleife verziert. Der kleine Waschbär freute sich sehr über den das Geschenk, doch er brachte es einfach nicht übers Herz den Zuckerhut zu essen.
Der kleine Waschbär nahm ihn überall hin mit: ins Bad zum Zähneputzen, in die Küche zum Kochen und Essen – da bekam er sogar einen eigenen Teller – und ging der kleine Waschbär raus, bekam der Zuckerhut den Schal und die Mütze von seinem Lieblingsteddy.
Abends brachte der kleine Waschbär seinen Zuckerhut ins Bett und erzählte ihm eine Gutenachtgeschichte.
Doch es kam der Tag, an dem der kleine Waschbär in seine Süßigkeiten-Schublade sah und bestürzt feststellen musste, dass diese leer war. Nicht mal ein klitzekleines Zuckerstückchen war noch da.
Und so kam es, dass der kleine Waschbär schweren Herzens seinen Zuckerhut auspackte, um ihn zu zum Nachtisch etwas anzuknabbern. Doch halt! Was hatte seine Mama immer gesagt? „Wir Waschbären waschen unser Essen, bevor wir reinbeißen, damit es schön sauber ist.“
Und so machte sich der kleine Waschbär auf dem Weg zu dem kleinen Teich, der am Waldrand, ganz in der Nähe seines Häuschen lag. Ein kleiner Wasserfall versorgte den Teich stets mit frischem Wasser und genau dorthin ging der kleine Waschbär. „Ich werde meinen Zuckerhut unter dem Wasserfall waschen.“, dachte er. „Dann ist er danach blitzeblank.“ Also hielt der kleine Waschbär seinen Zuckerhut unter das klare, sprudelnde Wasser und rieb ihn vorsichtig ab.
Er wusch – und wusch – und wusch. Und bemerkte dabei nicht, wie der Zuckerhut immer kleiner und kleiner wurde.
„Wo ist er nur hin?“, rief der kleine Waschbär bestürzt. „Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!“. Er sah auf seine leeren Pfoten und sah sich verwirrt um. Auf dem Boden lag der Zuckerhut nicht und auch im klaren Wasser des Teichs war nichts zu erkennen.
Mit hängendem Kopf und leeren Pfoten stand der kleine Waschbär nun da. Wie sollte er seinen Freunden nur erklären, dass er ihr Geschenk verloren hatte? Traurig machte er sich auf den Weg nach Hause, als ihm sein Freund der kleine Fuchs über den Weg lief. „Hallo kleiner Waschbär, warum schaust du denn so traurig?“, fragte der kleine Fuchs. Der kleine Waschbär schämte sich furchtbar, aber lügen wollte er nicht und so erzählte er seinem Freund, was geschehen war. „Ich konnte den Zuckerhut leider nicht mehr finden.“, sagte der kleine Waschbär betrübt. Der kleine Fuchs konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und sagte: „Aber kleiner Waschbär, du weißt doch sicher, dass Zucker sich im Wasser auflöst oder? Wahrscheinlich schmeckt jetzt das Wasser im Teich ganz süß.“ Erstaunt schüttelte der kleine Waschbär seinen Kopf.
„Lass uns zum Teich gehen und das Wasser probieren.“, schlug der kleine Fuchs vor und so machten sich die beiden Freunde auf den Weg zum Wasser.
Der kleine Waschbär schöpfte mit seinen Pfoten etwas Wasser aus dem Teich und probierte. Es schmeckte herrlich süß – nicht zu süß, aber süß genug für den kleinen Waschbären. „Du hattest Recht.“, sagte er begeistert zum kleinen Fuchs. „Probiere du auch mal!“ Der kleine Fuchs probierte und war begeistert: „Lass uns die Anderen holen und zusammen einen Abend-Picknick am Teich machen!“ „Au ja, das ist eine prima Idee!“, sagte der kleine Waschbär. Und so machten sich die beiden auf den Weg, um etwas zu Essen und ihre Freunde zu holen.
Gemeinsam setzte sich die bunte Truppe an den Teich und aß und trank. Jeder hatte einen Becher bekommen, den er, so oft er wollte, in den Teich tunken durfte, um von dem süßen Wasser zu trinken. Nach und nach gesellten sich auch noch andere Tiere zu ihnen und bald war aus dem Picknick ein großes Fest geworden. Alle hatten einen Riesenspaß und sie beschlossen, dass jedes Tier einmal einen Zuckerhut mitbringen musste, damit das Wasser im Teich immer so süß schmeckte.
Als es schon spät war, machten sich die Freunde glücklich und zufrieden auf den Weg nach Hause.
Als der kleine Waschbär zu Hause ankam, war er so müde, dass er am liebsten sofort ins Bett gefallen wäre. Doch, was hatte seine Mama immer zu ihm gesagt? „Wer Süßes isst, muss sich dann ganz besonders gut die Zähnchen putzen.“ Und so schleppte sich der kleine Waschbär ins Bad und putze sich die Zähne. Dann zog er sich seinen Schlafanzug an, nahm seinen Lieblingsteddy und krabbelte in sein weiches Bett. Er kuschelte sich in seine Decke und schlief sofort ein. Und er träumte von den vielen schönen Festen, die er mit seinen Freunden am Teich noch feiern würde.