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Der kleine gelbe Luftballon

Es war einmal ein kleiner, gelber Luftballon, der lag auf dem Band einer riesigen Luftballon-Fabrik. Er sah an die Decke und fragte sich, wo sein Weg wohl hinführen würde. In diesem Moment fiel er vom Band und landete aus Versehen in einer Tüte mit ganz vielen roten Herzluftballons. Hier war er definitiv falsch, das merkte er sofort. Wo waren denn seine ganzen runden, bunten Freunde hin?

Dann wurde die Tüte verschlossen und er wurde mit einem großen Auto in einen Laden gebracht.

Tagein tagaus wartete der kleine gelbe Luftballon darauf, dass jemand nach seiner Tüte griff, um ihn zu kaufen. Doch die Hände schnappten sich die Tüten rechts von ihm und die Hände schnappten sich die Tüten links von ihm. Manchmal wurde seine Tüte in die Hand genommen, aber leider immer wieder zurück ins Regal gelegt. Auch die roten Herzluftballons wurden langsam unruhig, auch sie wollten ja endlich aus der Tüte befreit werden.

Doch immer mehr Zeit verging, ohne dass die Tüte mit dem kleinen gelben Luftballon gekauft wurde. Und so fingen die roten Herzluftballons an, dem kleinen gelben Luftballon die Schuld daran zu geben, dass niemand sie haben wollte. Das machte den kleinen gelben Luftballon sehr traurig und er fragte sich, ob er nicht wirklich schuld sein könnte, dass seine Tüte noch immer im Regal des Spielwarengeschäfts lag.

 

Eines Tages kam ein kleines Mädchen mit seiner Mutter in den Laden. Es hatte ein süßes gelbes Sommerkleid an und weiße Sandalen. Dem kleinen gelben Luftballon ging das Herz auf, als er sah, wie lieb das Mädchen lächelte. Er konnte zwar nicht verstehen, was es sagte, da die Tüte alle Geräusche dämpfte, aber er war sich sicher, dass es über die vielen schönen Spielsachen redete, die noch in dem Laden zum Verkauf standen.

Plötzlich zog die Kleine an der Hand ihrer Mutter und zeigte auf das Regal mit den Luftballons. Der kleine gelbe Luftballon konnte zwar immer noch nicht hören, was sie sagten, aber die beiden kamen näher und die kleine Hand des Mädchen nahm seine Tüte aus dem Regal. Jetzt konnte er das Mädchen endlich verstehen: „Mama schau mal, da ist ein gelber Luftballon drin, der ist so gelb, wie mein Kleid.“, sagte das Mädchen zu seiner Mutter. „Bitte Mama, darf ich die haben?“ „Wir haben doch schon so viele Luftballons zu Hause.“, antwortete die Mutter. Im Innern der Tüte wuchs die Hoffnung des kleinen gelben Luftballons, dass er nun endlich ein Zuhause bekommen würde. „Bitte, bitte Mami! Schau doch, der Gelbe passt so schön zu meinem Kleid und er ist bestimmt ganz einsam, weil er der einzige gelbe Luftballon  in der Tüte ist!“, hörte der kleine Luftballon das Mädchen sagen. Auch die roten Herzluftballons wurden ganz aufgeregt.

Mit leisem Seufzen und einem müden Lächeln auf den Lippen, nickte die Mutter schließlich und das kleine Mädchen umarmte sie stürmisch. Sie hüpfte zur Kasse, wobei die Luftballons in der Tüte gründlich durchgeschüttelt wurden.

Als die Mutter nun endlich bezahlt hatte, riss das kleine Mädchen die Tüte auf und holte den gelben Luftballon heraus. „Mama, kannst du ihn mir bitte aufblasen? Bitte, bitte!“, quengelte das kleine Mädchen ungeduldig. Die Mutter nahm den Luftballon und blies ihn auf. Sie knotete ihn zu und drückte ihn ihrer kleinen Tochter in die Hand. „Hier.“, sagte sie lächelnd. „Der passt wirklich sehr schön zu deinem Kleid!“ „Danke Mama.“, strahlte das Mädchen und nahm den Luftballon in ihre Arme. „Du bist jetzt mein neuer bester Freund.“, sagte sie und streichelte den kleinen gelben Luftballon zärtlich. Da wurde dem kleinen gelben Luftballon ganz warm ums Herz und er war sehr froh, nicht früher gekauft worden zu sein, denn sonst hätte er nie dieses wunderbare, kleine Mädchen mit dem gelben Sommerkleid kennengelernt.

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